Fast hätte ich sie gelöscht. Der Name hätte auch zu Spam gepasst. "Das waren schöne Träume", stand in der Mail, und das kam mir bekannt vor.
Denn das waren meine Abschiedsworte gewesen, nach dem letzten von drei oder vier Wochenenden, meine Mailadresse daneben. Eine Weile hatte ich auf Antwort gehofft, einen Gruß, der nicht kam. Aber das war inzwischen 17 Jahre her.
Und ich saß im Zug an den Rhein, wo Du wohnst, zumindest nicht weit. Ich schrieb zurück ... und ein paar Mails später waren wir verabredet. Zufall oder nicht, zwei Wochen später hatte ich schon den nächsten Termin in der Gegend.
Das Kaufhauscafé hatte ich vielleicht mit dem Hintergedanken an die vielen Umkleidekabinen vorgeschlagen, aber der Kaffee fiel aus. Als Du -- verspätet und nervös -- endlich kamst und meinen Wangenkuss gleich auf den Mund verrutschtest, nahmst Du meine Hand und strebtest direkt ins Parkhaus.
Im Auto wurde ein richtiger Kuss daraus. Wir entschieden uns fürs Grüne. Der Park war schön, aber so ging das nicht. Es klappte einfahc nicht: zu viele Leute am hellichten Nachmittag und wir zu schnell halb nackt kaum hinterm Busch versteckt. Ein kleiner Rest von klarem Verstand sagte mir, dass das keine gute Idee war.
Zurück zum Auto, das getönte Scheiben hatte, zum Glück. Nochmal von vorn, mein schwarzer Spitzen-BH gefiel Dir, aber wie damals wolltest Du schnell mehr, ich öffnete meine Hose, so dass Deine Finger ihren Weg finden konnten.
So hatte es angefangen, Küssen ohne Vorstellen in der Kneipe, im Mondschein schon das Vorspiel für das, was dann das ganze Wochenende in Deiner Wohnung weiterging. Und noch eins und noch eins, bis ich diesen Zettel schrieb, weil wir festgestellt hatten, dass Telefonieren und eine Beziehung aus der Ferne so wenig klappte wie der Spaziergang im Park.
Im Auto schlängelten wir uns von vorne nach hinten, alles Wiederentdecken, meine Rundungen, mein Busen, Dein Hintern, Deine Hände, Haare, Küsse, die so ganz entfernt nach Rauch schmecken. Ich hatte dann schnell nicht mehr viel an und Deine Hand fand meine Feuchtigkeit wie ich Deinen ersten Tropfen.
Meine Zunge, meine Lippen schließen den Kreis unserer Erregung, mein Becken bewegt sich nach oben mit Deiner Hand, mein Kopf bewegt sich in Deinem Schoß und ich lecke und lutsche Dich, bis Du in mich fließt und ich Dich trinke.
"Ich liebe Deinen Körper", sagst Du, und erinnerst an unseren Löffelchenschlaf. Kuscheln auf der Rückbank, verschlungen wie früher. Bis die nächste Welle kommt, zwei oder drei, wir fließen einfach mit.
Ein Traum, aus dem ich noch einmal nicht erwachen musste. Ich träumte weiter, als wir uns trennen mussten und weiter, als es zum nächsten Termin ging. Und weiter, wenn wir uns ab und zu im Videocall sehen, in unseren Augen versinken wie auf der Rückbank und ferngesteuert fliegen und fließen.